Ein komplettes Wochenende im Zeichen des Handballs. So wird es in Artern der Fall sein. Die neue Dreifelderhalle, die den bei anderen Vereinen teils gehassten Königstuhl nun ersetzt, ist fertig und wird mit mehreren Spielen vom HV Artern feierlich eröffnet. Wir sprachen mit dem 52-jährigen Stefan Saxe, Präsident seit neun Jahren, über dieses Ereignis und die eventuelle Sogwirkung einer neuen Halle.
Ist die Vorfreude groß?
Riesengroß. Wir freuen uns sehr darauf und hoffen einfach, dass dies eine Art Effekt haben wird.
Wie meinen Sie das?
Dass es einen Boom auslösen wird. Die Hoffnung haben wir schon. Es geht um die Kinder und wir wünschen uns mehr Handballnachwuchs. An sich sind wir gut aufgestellt, aber es kann auch gerne mehr sein. Viele Leute aus der Region haben Karten gekauft. Da hoffe ich, dass das ein oder andere Kind bei uns hängen bleibt. Aber nur mit dem Wochenende kann man nicht die Welt retten. Das muss kontinuierlich geschehen. Für die Erwachsenenmannschaft wird es eher weniger große Auswirkungen haben. Im Jugendbereich eher. Aber das werden wir erst in etwa zehn Jahren merken. Wir haben nicht wirklich Mitglieder verloren, im Gegenteil. Auch die Ausweichhallen waren kein Grund. Vor Corona hatten wir 120 Mitglieder und nun sind wir bei 160. Da sind wir stolz drauf und haben wohl einiges richtig gemacht.
Gibt es denn jetzt auch mehr Mannschaften?
Wir wollen wieder eine männliche D-Jugend haben, nicht nur gemischt. Daran wollen wir in dieser Saison arbeiten. Und natürlich daran, dass alle anderen Teams sich in ihren Ligen etablieren.
Wie lange mussten Sie jetzt auf eine eigene Halle verzichten?
Das waren gut und gerne drei Jahre. Aber wir haben das gemeistert und hatten wie gesagt keine Einbußen.
Wo mussten Sie in der Zwischenzeit spielen?
In Bad Frankenhausen und Bottendorf. Trainiert haben wir in Bottendorf. Die Kinder in kleinen Hallen in Artern. Da war aber kein Wettkampfmaß dabei. Da war teils nicht mal ein halbes Feld dabei, was nicht optimal war.
Und nun wird wieder in Artern gespielt…
Ja richtig. Wir haben die drei Jahre überstanden und nun freuen wir uns. Da hat natürlich auch Corona seine Rolle gespielt. Es ist eine sehr schöne Halle und bietet für uns optimale Verhältnisse.
Hatten Sie in irgendeiner Form ein Mitspracherecht?
Es gab einen vorgefertigten Plan. Aber auch wir wurden gefragt, was einige Dinge anging. Bei Materialien beispielsweise. Der Plan an sich war nicht schlecht und ausgeklügelt, so dass wir da keine Einwände hatten.
Was sind denn die Vorteile der neuen Halle?
Zunächst geht es darum, dass wir als Verein wieder enger zusammenrücken. Die Mannschaften sehen sich untereinander und man kann übergreifend was machen. Das ging bisher so gut wie gar nicht, nicht nur was Trainingsspiele angeht. Das ist in unseren Augen ein ganz wichtiger Aspekt. Dann freuen wir uns auf hoffentlich mehr Zuschauer und attraktiven Handball. In der Halle wird es uns an nichts fehlen. Von Anfang bis Ende.
Hatten Sie im Vorfeld die Möglichkeit, die Halle kennenzulernen?
Ja, einmal bisher, was wohl die ein oder andere Frage mit sich bringt.
Wie meinen Sie das?
Zum einen, weil wir noch nicht einmal darin trainieren konnten und zum anderen nicht wirklich wissen, wo was genau ist und wie alles funktioniert. Das geht schon damit los, wo man das Licht einschaltet oder wie die Sprecherkabine funktioniert. Vom Landratsamt steht uns jemand an der Seite, aber die Automatismen müssen sich erst ergeben.
Bisher konnten sie noch nicht in der Halle trainieren. Sind denn alle Trainingszeiten geklärt?
Leider nein, dabei sind wir uns noch nicht einig. Wir haben unsere Wunschzeiten angegeben. Aber da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Jeder Verein will das beste für sich herausholen. Der Landkreis würde gerne die Borlachhalle an die Stadt übergeben, so dass dort andere Vereine wie die Turner trainieren können. Aber die Verhandlungen sind etwas spät angegangen worden, so dass bis jetzt nichts geklärt ist. Grundsätzlich gibt es wohl Einigungen, aber es muss eben alles schriftlich festgehalten werden. Ich bin guter Hoffnung, dass wir im September dort trainieren können. Seit März haben wir unsere Wünsche geäußert und warten seitdem, was nicht sonderlich optimal ist. Einige Vereine wollen gar nicht in die neue Halle, da sie zu groß ist. Aber dennoch muss es Alternativen geben, sodass alle Seiten zufrieden sind.
Am Wochenende steht nun das erste Spiel an. Ein gelungener Gegner?
Ja, auf jeden Fall. Mit Nordhausen ist es zum einen ein Nordderby und zum anderen ein echter Härtetest. Ich bin guter Hoffnung, dass wir damit gut in die Saison starten werden. Auch beim THC-Spiel hoffen wir auf viele Zuschauer. Am Dienstag gab es extra noch eine Vorstandssitzung.
Haben Sie die Vorbereitungen organisiert und entschieden?
Am Spiel der Frauen des THC haben wir keine Aktie dran, das kam vom Landkreis aus, von Andreas Räuber. Er hat die gesamte Festwoche organisiert und viel auf die Beine gestellt. Das ist das Highlight und um dieses Spiel wurde alles andere drumherum geplant. Zuständig sind wir bei den Spielen in Form von Einlass und Verpflegung.
Und die Erlöse?
Die gehen vom THC-Spiel zu 100 Prozent an die Fördervereine der Schulen in Artern. Eine schöne Sache.
Darf denn das beliebte Harz (Klebemittel) benutzt werden?
Bedingt. Wir haben ein Vierteljahr auf Probe bereitgestellt bekommen. Für die Reinigung sind wir natürlich selbst verantwortlich.