Livestream beim HV 90
Der HV 90 Artern gilt schon seit je her als Motor der Innovation in Handballthüringen.
Der geneigte Leser möge dies nicht falsch verstehen. Nein, in Artern wurde der Handball nicht erfunden. Auch wenn man an der Unstrut auf fast 100 Jahre Handballtradition zurück blickt, spielte man nie in einer der höchsten Ligen.
Dennoch ist Handball in Artern einzigartig und hier ist vor allem das Geschehen abseits des Parketts gemeint.
Die treuen Fans und auch viele Gastmannschaften werden sich an die legendären Einlaufshows am heiligen Königstuhl erinnern. Mit viel Licht und Effekten schaffte man es immer wieder über sich hinaus zu wachsen und eine beeindruckende Atmosphäre zu schaffen Manch höherklassiger und größerer Verein brachte so etwas nicht ansatzweise zu Stande.
Aber bereits in den 90 Jahren ging man neue Wege. So war man einer der ersten Vereine, der das Internet für sich entdeckte und Mitglieder und Fans mit einer eigenen Homepage auf dem laufenden hielt. Inzwischen sind Angebote wie Facebook und Instagram hinzu gekommen.
Hier liegt sicher auch einer der Gründe, warum der kleine Verein aus dem Norden Thüringens auf eine doch erstaunlich große und treue Fangemeinde bauen kann.
Auch der Ergebnisdienst in Thüringen begann beim HV 90 Artern. Christian Roch, damals noch Praktikant, berichtete 1997 in der THV-Geschäftsstelle im Handballecho ausführlich darüber (Siehe Bild).
Hier waren die Sportfreunde Köppe und Frömmer maßgeblich beteiligt.
Später sprang der THV auf den Zug auf und es entwickelte sich ein landesweites Angebot, dass
mit NuLiga inzwischen seinen Höhepunkt erreicht hat.
Im Moment ist die Situation für viele Thüringer Handballvereine schwierig. Corona und die damit verbundenen Einschränkungen sorgen dafür, dass der Spielbetrieb in vielen Orten ohne oder bestenfalls mit einigen wenigen Zuschauern statt finden kann. Der Kontakt zur Basis droht weg zu brechen. Eintrittsgelder die für viele Vereine existentiell sind fallen weg und Sponsoren ziehen sich zurück.
Beim HV 90 entstand so die Idee in das Thema Livestream einzusteigen. Bei Vereinen ab der Mitteldeutschen Oberliga sicher nichts Neues und in manchen höheren Ligen sogar verpflichtend.
So etwas aber in der Verbandsliga Thüringen umzusetzen ist da schon eine ganz andere Nummer.
Die Idee kam von Michael Saxe. Mit Michál Bohne fand sich ein zweiter Spieler unserer Männermannschaft und in zwischen sind noch einige andere dazu gekommen, die von der Idee bis zur Umsetzung unser Livestream-Projekt vorangebracht haben.
Mit der Plattform Twitch wurde schnell ein kostenloser Anbieter gefunden. Real Event Musik als langjähriger Unterstützer stellte die Tontechnik zur Verfügung. Danke hierfür!!! Technische Voraussetzungen mussten ausprobiert werden. Uploadgeschwindigkeit und Puffer wurden getestet. Kameratechnik organisiert, Layouts entworfen, Einspieler erstellt und bis kurz vor knapp wurden Interviews aufgezeichnet.
Im Moment ist die Technik zusammengeborgt und passt noch nicht 100% ig. Um dies zu ändern läuft ein Antrag bei der Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. Der erste Livestream beim HV 90 konnte mit viel Lampenfieber starten. Besonderer Höhepunkt die Übertragung in eine befreundete Gaststätte. Allein hier verfolgten 25 Leute die Spiele unserer Mannschaften.
Nach ersten Analysen wurde der Stream an ca. 50 Standorten gesehen. Die Zuschauerzahl dürfte aber weit höher liegen und die Resonanz bei den Fans war durchweg positiv.
Einige andere Vereine versuchen sich an ähnlichen Projekten. Von Seiten des THV war zu erfahren, dass man sich dort auch mit dem Thema auf Präsidumsebene beschäftigt. Denkbar wäre hier zum Beispiel eine Rubrik auf der Homepage des Verbandes, wo die Angebote gesammelt werden.
Selbst im Schiedsrichterwesen kann man sich vorstellen, das Material für Schulungen zu nutzen.
Wer sich die Spiele nochmal ansehen möchte findet diese unter folgendem Link
https://www.twitch.tv/hv90artern