Jena/Großschwabh. – Frauen 57:4 (21:2)
Eigentlich hatten die Damen des HV 90 sich das alles ein bisschen anders vorgestellt. Das Pokalspiel gegen die Spielgemeinschaft Schott Jena / Großschwabhausen war ein Wiedersehen mit neu zusammengesetzten, aber bekannten Mannschaften der vergangenen Saison. Doch dann hagelte es in der Vorwoche eine Absage nach der anderen. Beruflich oder privat verhindert, krank oder verletzt meldete sich eine Arterner Spielerin vom Spiel ab.
Am Ende waren es noch fünf Spielerinnen, gerade so die Mindestanzahl um zum Spiel antreten zu können. Und so fuhren Jessica Saxe, Sarah Kuhwald, Sarah Klöckner, Sina Mehnert und „Oldie“ Annett Schmieder nach Großschwabhausen zum Pokalspiel. Die Gastgeber liefen mit vollbesetzter Mannschaft auf und staunten nicht schlecht, als die übersichtliche Spielerschar der Unstrutstädter auflief.
Den zu Beginn bekundeten Respekt für die dezimiert angereiste Mannschaft ließen die Gastgeber mit Anpfiff des Spiels jedoch an der Seitenlinie liegen. Die vier, dem Alter nach eigentlich noch A-Jugend-Spielerinnen, sahen sich einer hoch motivierten Mannschaft gegenüber, welche keine Rücksicht walten ließ und von Beginn an volles Tempo ging. Dementsprechend gestaltete sich auch das Ergebnis. 15 Tore mussten die Arterner schlucken, bevor sie selbst durch Jessica Saxe das Erste für sich verbuchen konnten. Wer aber denkt, dass die Arterner lediglich Statisten auf dem Feld waren, der irrt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die eigene Position zu finden, organisierten sich die HV- Mädchen. Sina Mehnert übernahm die Spielgestaltung. Und nun erspielten sich die Damen durchaus gute Chancen. Leider fehlte bei vielen Würfen die letzte Kraft, den Ball platziert im Tor unterzubringen. Oftmals landete der Wurf einfach nur mittig auf der bereitstehenden Torfrau. Dass es nach dem 21:2 zur Halbzeit keine Chance mehr gab, den Spielausgang noch in irgendeiner Weise zu beeinflussen, war sicher. Doch das hinderte die Arterner Damen nicht daran, weiterzumachen.
Ärgerlich waren während der zweiten Halbzeit vor allem die Bemerkungen von den Zuschauerrängen, die jedes Tor ihrer Damen feierten, als ginge es eben um den Meisterschaftstitel in einem mehr als knappen Spiel. Als das 40. Tor für die Gastgeber fiel, kamen diese in der Abwehr noch weiter nach vorn und nahmen die inzwischen am Kräftelimit spielenden Gäste in komplette Manndeckung, um anschließend eine Spielerin direkt am Arterner 6m-Kreis zu platzieren. Damit artete das Spiel zum reinen „Stationenwerfen“ aus.
Die Arterner hatten durch die immer enger werdenden Räume kaum noch Gelegenheit ein halbwegs vernünftiges Spiel aufzubauen. Genau diese Bedrängnis nutzten die Gastgeber, ihren Vorsprung weiter auszubauen. Das Endergebnis fiel mit 57:4 deprimierend hoch aus. Sicher hätten sich die Damen von der Unstrut im Verlauf der Partie etwas mehr Beistand von Fortuna gewünscht, um wenigstens die fast verwandelten Würfe im Netz unterzubringen.
Ein dickes Kompliment ernteten die Gäste am Ende aber dennoch. Die gesamte gegnerische Mannschaft zog den Hut vor den jungen Spielerinnen, die trotz der von Beginn an schwierigen Spielsituation durchzogen und versuchten sich Torchanen zu erarbeiten. Da kann man sich nur anschließen!!